Neues FDA Dokument Validation, Prozess Validierung, Status, Trends und Ausblick

gempex News - Neues FDA Dokument Validation, Prozess Validierung, Status, Trends und Ausblick

Die immer noch aktuelle FDA- „Guideline on General Principles of Process Validation“ ist nun über 20 Jahre alt. Das Dokument vom Mai 1987 steht vor massiven inhaltlichen Änderungen bzw. Neuentwicklungen.

Die Auswirkungen auf die Thematik der Validierung aus dem neuen „Guidance for Industry“ vom November 2008, standen im Brennpunkt der PTS Training Service- Veranstaltung am 14. April 2010 in Fulda.

Der Referent – Herr Wolfgang Hähnel von der Firma gempex GmbH – stellte in seinem Vortrag die grundsätzlichen Veränderungen und zukünftigen möglichen Entwicklungen vor.

Beginnend mit der Darstellung des aktuellen Stands in Deutschland, Europa und USA, präsentierte der Referent die geplanten und angedachten Veränderungen seitens der FDA.

Hinweis zur Zeitrationale:

Nach Abschluss der Kommentierungsfrist im Sommer 2009 (Erste Kommentierungsfrist: 20. Januar 2009 und zweite Kommentierungsfrist: 16. März 2009), war die Veröffentlichung der Endversion eigentlich zum Ende des Jahres 2009 geplant, ist aber momentan immer noch offen.

Wo liegen die Änderungen im Kern?

Neben der Neuformulierung und Ausrichtung der Definition zur Validierung, sind die Grundprinzipien der Qualitätssicherung sicherlich vergleichbar und bleiben bestehen. Neu ist sicherlich, dass eine Validierung prozessfähig sein muss, um beständig Qualitätsprodukte zu erzeugen.

Hieraus leiten sich alle weiteren Neufassungen ab, die nun stärker die Entwicklung bis zur Routineproduktion und die eigentliche Routineproduktion einschließt (Lebenszyklus-Modell).

Als Konsequenz müssen sich die Unternehmen sicherlich in ihrer Betrachtungsweise neu ausrichten: Von der reinen punktuellen Betrachtung (Qualifizierung und Validierung getrennt), hin zur kontinuierlichen Betrachtung der gesamten Prozesse (Process Design – Prozess Qualifizierung und PQ – kontinuierliche Prozess Verifizierung).

In welchen Punkten könnte sich die Validierung signifikant verändern?

Die Veränderungen sind im Detail:

  • Weg von einem starren Gerüst, hin zu einem mehr ganzheitlichen Ansatz. (Wo bleibt zukünftig die klassische DQ, IQ, OQ?)
  • Das Ergebnis der Process Design Phase muss für die Routineproduktion ausreichend sein.
  • Ein Dokument im Rahmen eines DoE (Design of Experiments) wird erwartet.
  • Sind retrospektive Validierungen zukünftig noch akzeptabel?
  • Die Begrifflichkeit „Process Qualification“ muss in den Betrieben Einzug halten.
  • Die Validierung wird nicht mit der PQ abgeschlossen sein. Es folgt zukünftig eine „Continued Process Verification“. (Hinweis: Statistische Prozessüberachung / Statistische Methoden / PAT).
  • Änderung des grundsätzlichen Prozessverständnisses. Weg vom klassischen Validierungs-„V“, hin zum Prozesslebenszyklus. (Process Design – Process Qualifikation – Continued Process Verification)

Was sind mögliche zukünftige Ansätze?

  • Der „Worst case“ während der PQ ist nicht mehr erwünscht. Dieser wird nunmehr in Stufe 1 des „Process Design“ erwartet. Das Prozessverständnis steht mehr und mehr im Vordergrund.
  • Die Validierung ist mit der letzten Validierungscharge nicht abgeschlossen. Weitere kontinuierliche Maßnahmen sind im Rahmen einer „Process Verification“ zu etablieren.

Der Referent stellte im Rahmen seines Vortrages folgende offenen Fragen zur Diskussion:

  • Was ist zu tun, wenn Daten aus der Prozessvalidierung nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen?
  • Wie soll die Prozess-Qualifizierung konkret aussehen?
  • Wann kann eine Validierung als abgeschlossen angesehen werden?
  • Wie viele „Validierungschargen“ sind als ausreichend anzusehen?
  • Was ist zu tun, wenn die Prozess-Verifizierung nicht erfolgreich ist oder eine „Drift“ erkennbar ist? Wie wäre damit umzugehen, wenn ein klassischer retrospektiver Validierungsansatz gefordert wird?

Ein mögliches Abschlussfazit zum aktuellen Zeitpunkt könnte sein:

  • Die FDA fokussiert auf ein Lebenszyklusmodell.
  • Prozessentwicklung und kontinuierliche Prozess Verifizierung werden mit der Prozess Qualifizierung gleichgestellt.
  • Prozessvalidierung und Qualifizierung werden enger miteinander verbunden.
  • Risikoanalysen werden immer wichtiger.

Die potentiell geplanten Änderungen aus dem Guide for Industry wurden intensiv von Referenten und Teilnehmern diskutiert und besprochen. Viele offene Fragen bleiben zur Zeit noch unbeantwortet und die Zukunft wird zeigen, ob der Entwurf so unverändert veröffentlicht wird und wie der EU GMP-Leitfaden folgen wird und die Umsetzung in die nationalen Regelwerke geplant ist.

Hilfreich waren ferner die Validierungsbeispiele zur Herstellung einer Tablette, Biotechnologie und Transportvalidierung mit aktueller Anforderung und möglicher zukünftiger Auswirkung. Sehr interessant war auch der „Ausflug“ in die Medizinprodukte-Welten und die Vorstellung und Aufgaben der GHTF (Global Harmonization Task Force).

Herzlichen Dank nochmals an Herrn Hähnel für seine engagierte Präsentation, in der er auch seine offene und klare Meinung zum Ausdruck brachte!

Hier noch einige Rückmeldungen der Teilnehmer:

  • Diskussionen
  • Beiträge der Teilnehmer
  • Workshop
  • Beispiele waren gut
  • Struktur und Material
  • Möglichkeit zur offenen Diskussion

Eine Rückmeldung hat uns besonders gut gefallen:
„Der Referent konnte die Inhalte der Guideline gut und verständlich vermitteln ohne abgehobene Fachsprache“.